Flugplatz Drewitz als Arbeitsplatz der Flugzeugfliegerschule A/B 3 1939 - 1945
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In den Jahren 1941 bis 1943 verbrachte der Fluglehrer der Deutschen Luftwaffe, Wilhelm Bruhn jeweils mehrere Monate in Drewitz. Wilhelm Bruhn berichtet in einer Niederschrift über die Nutzung des Flugplatzes in Drewitz durch die Flugzeugfliegerschule A/B 3 aus Guben.
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Wilhelm Bruhn 1944 (Bild Mitte)
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Die Ernennungsurkunde zum Fluglehrer vom 15. Oktober 1943
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Wilhelm Bruhn (*14.06.1922 † 14.12.2012) wurde 1940 zur Luftwaffe einberufen. Er wurde 1943 Fluglehrer in der Flugzeugfliegerschule A/B 3 in Guben. Als Fluglehrer wurde er in der Schulung der Anfänger, der Schulung des Verbands- und Kunstfluges bis hin zur Schulung des Instrumentenfluges eingesetzt. Nach der Auflösung der Fliegerschule in Guben wurde Wilhelm Bruhn in Brandenburg-Briest auf die Me 262 umgeschult. Im Jagdgeschwader 7 flog er 1945 im Raum Kamenz / Dresden die Me 262 im Einsatz .
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Fluglehrer Wilhelm Bruhn (Mitte)
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Während des Fluglehrerlehrgang in Briesen 1943 (Unteroffizier W. Bruhn in der vorderen Reihe Mitte)
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Wilhelm Bruhn mit der Flugschülergruppe
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Die Fluglehrer der Flugschule 1942 in Guben. (Rechts Wilhelm Bruhn)
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Die Flugzeugführerschule A/B 3 Guben
Die Flugzeugführerschule hatte ihren Ursprung in der Fliegerübungsstelle Guben im Luftkreis II. Diese Dienststelle wurde Ende 1937 zur Flugzeugführerschule (E) Ersatzwesen und im September 1939 zur Flugzeugführerschule A/B 3 formiert. Der Hauptplatz der Schule lag nördlich von Guben. Als Arbeitsplätze der Schule fungierten die Flugplätze Drewitz und Neuhausen bei Cottbus. Die vorbereitende Segelflugausbildung wurde auf dem Segelflugplatz Briesen im Spreewald, dem späteren Flugplatz Brand, durchgeführt.
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Wappen der Flugzeugführerschule A/B 3 Guben
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Das Wappen der Schule wurde auf den Motorhauben der Flugzeuge auflackiert. Hier eine Bücker Bü 181
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Für die Flugzeugführerausbildung wurden 1940/41 eigene Fluganwärter-Bataillone aufgestellt. Die Aufgabe war, die Bewerber zu sammeln und in einer etwa dreimonatigen Dienstzeit theoretisch für die Flugzeugführerausbildung vorzubereiten. Die Unteroffiziersanwärter wurden schließlich nach, den Fähigkeiten der Einzelnen, zur Überstellung auf eine Flugzeugführerschule ausgewählt.
Alle Bewerber hatten zuvor aber schon einen drei Tage dauernden Test bei einer der Annahme- und Entlassungsstellen der heimatlichen Luftgaukommandos hinter sich. Bei dieser Überprüfung wurden verschiedene Tests durchgeführt wie unter anderem eine Gesundheitstest, ein Intelligenztest, ein Sporttest mit einer Mutprobe, eine Überprüfung des technischen Verständnisses, ein Test der Dreh- und Schleuderfestigkeit und vor allem, ein persönliches Gespräch mit einem Psychologen.
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Arado Ar 96
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Eine Arado Ar 96 ausgerüstet für Blindflugschulung.
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Die Ausbildungszeit auf einer A/B - Flugzeugführerschule wurde mit 10 bis 12 Monate angesetzt. Es wurde die Ausbringung von 30 bis 50 fertig ausgebildeten Flugzeugführern pro Monat angestrebt. Die einzelnen Schülergruppen bestanden demnach bei Ausbildungsbeginn aus mindestens 30 Flugschülern. Die Schulungsgruppen bekamen jeweils eine Nummer, aus der man ihr Aufstellungsdatum ableiten konnte. Wie zum Beispiel „61/43“, diese Gruppe wurde demnach in der ersten Hälfte des Monats Juni 1943 aufgestellt.
Die Flugschulen unterstanden dem Befehlsbereich des General der Flieger für Ausbildung. Bis Juli 1943 war dies der General der Flieger Bernhard Kühl.
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Eine Bücker Bü 131
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Die Aufgabe der Flugschulen waren das Vermitteln der theoretischen Kenntnisse in Flugzeugkunde, Motorenkunde, Werkstoffkunde, Instrumentenkunde, Aerodynamik, Wetterkunde, Nachrichtenverbindungswesen, Funklehre, Tastfunkverkehr "Geben und Hören" 40 beziehungsweise 60, sowie die Navigation bis zur Schlechtwetterlandung gemäß Code „qbi qgw“.
Der Code “qbi qgw“ bedeutete: „Die Schlechtwettervorschriften sind in Kraft. Es besteht nur Landemöglichkeit unter sehr ungünstigen Bedingungen; Wolkenuntergrenze unter 75 m; Sicht unter 800 m.“
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In der praktischen Ausbildung wurden zunächst die Grundbegriffe zur Führung von Luftfahrzeugen der Zulassungsgruppen A 1 - B 2 vermittelt. Dementsprechend setzte sich der Flugzeugpark bei der Flugzeugführerschule A/B 3 auf alle Ausbildungplätze zusammen aus:
100 A 2 - Flugzeuge 50 B 1 – Flugzeuge 50 B 2 – Flugzeuge
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A 2 Flugzeuge:
Bücker Bü 131 "Jungmann" Bücker Bü 133 "Jungmeister" Bücker Bü 181 "Bestmann" Focke-Wulf FW 44 "Stieglitz" Heinkel He 72 "Kadett" Klemm Kl 35 E-39
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B 1-Flugzeuge
Arado Ar 66 Arado Ar 76 Arado Ar 96 Gothaer Go 145 Focke-Wulf Fw 56 "Stösser" Heinkel He 45 Messerschmidt Me 10
B 2 –Flugzeug Focke-Wulf Fw 58 "Weihe" Junkers W 33 Junkers W 34 hi Junkers W 34 hau Siebel Si 204 Caudron C 445
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Notlandung von Wilhelm Bruhn mit einer Ar 96 am 01. Mai 1943 auf dem Flugplatz in Drewitz. Die Notlandung wurde notwendig, nachdem beim Manöverkunstflug über dem Platz der Motor durch einen Pleuelschaden ausfiel.
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Flugunfall einer Ju 34 (hi) (Kennung CB+N6) im Winter 1942/43 auf dem Flugplatz in Guben. Zum Bruch kam es beim Start durch Vereisung. Alle Insassen blieben unverletzt.
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Auf den Arbeitsplätzen Drewitz und Neuhausen erfolgte die Anfängerschulung mit den A2 und den B1 Flugzeugen. Die Schulung erfolgte einschließlich der Elemente des Verbandsfluges (10 Stunden) und des Kunstflug (10 Stunden). Ab 1943 wurde von hieraus auch der Instrumentenflug auf der Caudron C 445 geschult.
Die B2 Ausbildung über Nachtflug bis zum Blindflugschein I (LF) wurde bis 1943 ausschließlich in Guben, am Sitz der Ausbildungsleitung durchgeführt. Zu dieser Zeit war der Ausbildungsleiter Major Deuse und der Kommandeur war Oberst Vollschwitz.
Im September 1943 erfolgte die Eingliederung der Flugschule A/B 113 Brünn und damit einhergehend die Umbenennung in „Flugzeugführerdoppelschule A3“. Gleichzeitig erfolgte auch eine Änderung der Ausbildungsvorschriften.
Nach der fliegerischen Grundausbildung begann die sogenannte "Auswahlschulung" mit dem Ausbildungsziel "Jäger mit Blindflug III" und "Kampfflieger mit Blindflug II". Anschließend erfolgte die Abgabe der Flugzeugführer an eine Waffenschule oder eine weiterführende Schule für C-Flugzeuge, wie zum Beispiel der He 111, Ju 88, Ju 52. Hier wurde dann der „Erweiterter Luftwaffenflugzeugführerschein“ (ELF) erworben.
Trotz der enormen Flugbewegungen in der Anfangsschulung, waren die Ausfälle von Material und Personal sehr gering. Die Flugzeugwerft arbeitete ausgezeichnet. Das technische Personal war sehr sachkundig.
An allen Flugzeugen der Flugzeugführerschule war seitlich an der Motorhaube das Wappen der Flugzeugführerschule A/B 3 auflackiert. Das Wappen entsprach einem stilisierte Wappen der Stadt Guben.
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Lageplan des Flugplatzes in Drewitz 1940-1944
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Der Flugplatz Drewitz
Der Arbeitsplatz Drewitz war ein sogenannter Grasplatz. Die zu startenden Flugzeuge wurden jeweils nach der Windrichtung aufgestellt. Die Flugzeuge mussten also bei Windrichtungsänderungen entsprechend umgestellt werden. Die fast kreisrunde Ausdehnung des Flugfeldes war hierzu ideal. Die Länge der Start- und Landebahn war somit immer ausreichend gegeben. Da der Platz vollkommen von Wald eingeschlossen war, wurden die Flugschüler von Anfang an, an den Überflug von Hindernissen gewöhnt.
Der Flugplatz hatte keinerlei Einzäunung. Zur Bewirtschaftung, Unterhaltung und Tarnung des Flugplatzgeländes wurde die naheliegende "Landwirtschaft" herangezogen. Die benutzten landwirtschaftlichen Geräte wurden von Ochsen gezogen. Diese Tiere reagierten auch bei einem tiefen Überflug "stur". Pferde wären in diesem Fall wohl "durchgegangen".
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Flugfeld in Drewitz
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Flugfeld in Drewitz
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Dezentrale Abstellfläche der Flugzeuge im Süden des Flugfeldes 1941
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Flugzeuge vor der Wartungshalle am Nordrand des Flugfeldes 1941
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Am nördlichen Platzrand gab es eine größere Halle, in der die Wartungs- und Reparaturarbeiten an den Flugzeugen durchgeführt wurden. Die Schulflugzeuge, wurden um den Platz herum in herausgeschlagenen Lichtungen abgestellt. Dies erfolgte zur Tarnung und zum Schutz vor Luftangriffen. Alle Baulichkeiten waren sogenannte "Baracken", welche in langgestreckter Form auf Betonfundamenten, standen. Die Gebäude standen weit auseinandergezogen, um den Platz herum.
Im nördlichen Teil des Geländes standen an der Straße von Drewitz nach Jänschwalde das Flugleitungsgebäude, das Verwaltungsgebäude mit dem Geschäftszimmer und dem Raum für den Kommandoführer, die Funktionsbaracken (Fluglehrer, Theorielehrer, Funker), die Unterkünfte der Fliegerhorst-Kompanie (Wachpersonal, Technisches Personal), sowie die Unterrichtsbaracken. Die Waschbaracke befand sich innerhalb des Karees im Nordwesten des Platzes.
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Flugfeld in Drewitz
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Flugleitungsbaracke und “Casino” am Flugfeld in Drewitz
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Die Gruppen der Flugschüler wiederum wohnten in Baracken, die aufgelockert im Wald versteckt, nahe am Platz, standen. Diese Unterkünfte führten alle einen Mädchennamen, wie "Gerda", „Erika“, "Rosita". Während der Erntezeit halfen unsere Flugschüler gern bei den Bauern in Drewitz. Obwohl die einheimische Bevölkerung sich sonst sehr reserviert verhielt, hatten wir Fluglehrer doch stets ein sehr gutes Verhältnis und wurden oft eingeladen. Selbst bei Konfirmationsfeiern waren wir dabei.
Die Wälder rund um den Flugplatz waren reich an Pilzen. Vor allem gab es hier jede Menge Pfifferlinge. Der Landwirt, der den Platz betreute, hielt zur Pflege des Platzes gewaltige Mengen von Humus vorrätig. Auf diesem wurden Gurken gesät und Tomaten angepflanzt, welche eine wunderbare Anreicherung des Speisezettels für das Fluglehrerkorps waren. Diese "Zusatzverpflegung" erfolgte übrigens nach der Devise "Gurken essen, fördert das Nachtsehen". Die Nachreifung der Tomaten erfolgte jeweils in Zeitungspapier eingewickelt, im Reisekoffer, verstaut auf dem Spind.
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Unterkunftsbaracke “Gerda”
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Unterkunftsbaracke “Gerda”
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In Drewitz wurde der Schulbetrieb im September 1944 eingestellt. Die Gruppe 62/44, war die letzte Flugschülergruppe der Schule Guben. Die Schule selbst verlegte Anfang 1945 nach Plauen und wurde dann aufgelöst.
Die Flugschüler wurden zur Luftwaffen-Felddivision oder zur Eisenbahn-Flak versetzt. In Guben erfolgte noch eine Schnellausbildung von Offizieren zu Staffelführern. Im Schnelldurchgang wurde Blindflug III, sowie Nachtüberlandflug und Scheinwerferflug geschult. Das Lehrpersonal wurde Ende 1944 zu den Jagdverbänden kommandiert. Hier wurde von den Fluglehrer der Blindflug geschult. Ebenso wurden die nicht mehr benötigten Seeflieger zu Jagdflieger umgeschult. Die Marinebasen für die Blohm & Voss Flugboote waren ja zwischenzeitlich verloren gegangen.
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Unterkunftsbaracke “Erika”
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Waschbaracke
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Viele, viele hunderte Flugschüler haben in Drewitz ihre ersten fliegerischen Erlebnisse erlebt. Es wurde also hier das erste Mal Fühlung nehmen mit dem „Element Luft“ genommen. Für jeden, der hier irgendwann einmal "den Knüppel gerührt hat" bleibt Drewitz, ein Leben lang ein haftendes Erlebnis. Die Institution "der Schule" war die Geburtsstunde vieler "Himmelsstürmer“ und auch späterer "hochdekorierter Flieger", aber ebenso gab es "Uhrmacher" und solche die es "fliegerisch zu etwas gebracht haben".
Abschließend bleibt festzustellen, dass die Flugzeugführerschulen der verschiedenen Kategorien, bis 1944 einen durchweg brauchbaren fliegerischen Nachwuchs hervorbringen konnten. Dies basierte auf ein gutausgebildetes und verantwortungsbewusstes Fluglehrerkorps.
Am Ende war die Ausbildung jedoch von Schnellkursen und bedingt durch die ungenügende Treibstoffversorgung, von Improvisationen, bestimmt. Dies führte zu ungenügend ausgebildeten Flugzeugführern und letztendlich auch zu den hohen Verlusten.
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